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Diese wunderschöne aber auch anspruchsvolle Tour stand schon länger auf meiner To-Do-Liste. Bekannt ist der Hohe Sonnblick auf 3106m über Adria vor allem für das Sonnblick Observatorium, der höchstgelegenen Wetterstation Österreichs.









Inhaltsverzeichnis
Anreise & Übernachtung
Nicht nur deswegen ist der Sonnblick ein beliebtes, aber aufgrund des anspruchsvollen Aufstiegs nicht überlaufenes Ziel für Bergwanderer bzw. Bergsteiger. Für den Beginn meines Juli-Urlaubs doch ein gutes Bergsteigziel, dachte ich mir und beschloss ein Zimmer im Hotel Weinschreiber in Rauris zu buchen, um am Tag zuvor mit Bahn & Bus gemütlich anreisen zu können.
Anreise Öffentlich
⭕ von Salzburg Hauptbahnhof mit dem Regionalzug R/S/REX 3 bis zum Bahnhof Taxenbach-Rauris | Fahrtzeit rund 90 Minuten | Alternative alle 60 Minuten
⭕ Weiterfahrt mit der Buslinie 640 bis nach Kolm-Saigurn (Achtung: nur in der Sommersaison) | Fahrtzeit rund 65 Minuten | Alternative alle 2-3 Stunden
Anreise PKW
⭕ von Salzburg kommend über die A10 bis Knoten Pongau, weiter über die B311 bis Abzweigung Embach/Dienten, weiter bis Abzweigung Richtung Rauris
⭕ von Tirol kommend bis Taxenbach bzw. Abzweigung Rauris/Embach
⭕ nun der Straße bis Parkplatz Lenzanger folgen (im Winter bis Parkplatz Bodenhaus) | Zustieg bis Kol-Saigurn rund 20-30 Minuten
⭕ Achtung, ab Bodenhaus Mautstraße
Da der Regionalzug aus Salzburg nach Taxenbach fünf Minuten Verspätung hatte und ich Angst hatte ob ich den letzten Bus am Abend ins Raurisertal erreiche, erkundigte ich mich beim Schaffner, ob der Bus mit Abfahrt um 18:35 wartet. Der Schaffner antwortete mir, dass die Zugführer dies nicht den Busbetrieben direkt kommunizieren können (anderer Verbund?), womit ich ziemlich nervös wurde. Das Verpassen des letzten Anschlussbusses hätte mir 10 Extra-Gehkilometer aufgehalst, worüber ich doch etwas enttäuscht von unserem öffentlichen Verkehrnetz gewesen wäre. Glücklicherweise waren meine Sorgen jedoch unbegründet, denn obwohl der Zug erst um 18:36 am Bahnhof Taxenbach angekommen ist, hat der Bus noch einige Minuten zugewartet, um allen das Umsteigen zum Bus zu ermöglichen. Dafür ein großes Danke an den Busschauffeur.👍
Ungefähr 20 Minuten später war ich bereits in Rauris, und konnte mir von den wirklich freundlichen Gastgebern das Zimmer mit gemütlichem Bett zeigen lassen. Danach ging ich allerdings noch ins Cafe Restaurant Sonnblick, um mir als Abendessen eine Pizza Funghi und einen Sonnblickbecher als Speiseeis zu gönnen. Kurz nachdem ich zurück war und es selbst Mitte Juli schon dunkel wurde, begann es stark zu regnen. Etwas, was mir allerdings nicht unrecht war, nachdem es bei der Anreise um die 30 Grad hatte, und es sich hier in Rauris verglichen dazu richtig angenehm anfühlte.



Nach einer guten Nacht und einem guten & ausgewogenem Frühstuck ging es zur Bushaltestelle, die sich praktischerweise gleich neben der Unterkunft befindet. Dieser brachte an diesem schön wirkenden Montag bereits eine Vielzahl weiterer Wanderer zu ihren diversen Ausgangspunkten im schönen Raurisertal. Ich fahre bis zur letzten Haltestelle, dem Talschluss direkt beim Naturfreundehaus in Kolm-Saigurn, von wo direkt die Bergtour losgehen kann.
Hoher Sonnblick vom Raurisertal
Gleich am Startpunkt grüßen einem eine Vielzahl von Tieren, die hier länger den Ausblick von unten auf den Hohen Sonnblick genießen können als ich, schließlich muss bzw. will ich ja noch auf 3106m hoch.😊
Tourendaten
➡️ Start: ca. 1600m
➡️ Gipfelhöhe: 3106m
➡️ Länge: 15,3km
➡️ Auf-/Abstieg: 1600 Höhenmeter
➡️ Dauer: ca. 6h
➡️ Schwierigkeit SAC T5 / UIAA I
Gleich sofort zieht mich die Natur der Hohen Tauern in ihren Bann, mit ihrer Vegetation, den kleinen Wasserfällen, die durch das Schmelzwasser vom Berg gespeist werden, aber auch dem imposanten Randgneis, dem Gestein der Schieferhülle, welche charakteristisch u.a. auch für die Hohen Tauern ist.


Nach etwa einer Stunde erreiche ich auf einem mäßig schwierigen Wanderweg die obere Naturfreundehütte, die sich zu dem Zeitpunkt in einem Neubau befand. Um keine Zeit zu verlieren, ging es sofort weiter Richtung dem Hohen Sonnblick, dabei quert man kurzzeitig auch den Gletscherschaupfad Tauerngoldrundwanderweg, welcher an der Hüttenwinklache nach Süden abzweigt, während ich weiter Richtung Rojacher Hütte (2718m) aufstieg.
Der Blick in die Ausläufer des Goldbergkees, dem Gletscher im Herzen der Goldberggruppe, zu dem auch der Hohe Sonnblick gehört, wird immer imposanter, je länger man den bereits alpiner werdenden Pfad hinaufgeht.
Goldberggruppe
Die Goldberggruppe ist ein sich in den Hohen Tauern befindliches Gebirgsmassiv, welches sich von Norden in Taxenbauch bis Winklern im Mölltal zieht. Ihren Namen verdankt dieses Gebirgsmassiv dem Goldbergbau im Raurisertal und dem östlich anschließendem Gasteinertal.
Die 3000er Gipfel in der Goldberggruppe:
🏔️ Hocharn (3254m)
🏔️ Schareck (3123m)
🏔️ Grieswies Schwarzkogel (3116m)
🏔️ Hoher Sonnblick (3106m)
🏔️ Baumbachspitze (3105m)
🏔️ Goldbergspitze (3073m)
🏔️ Goldzechkopf (3042m)
🏔️ Schlapperebenspitze (3021m)
🏔️ Ritterkopf (3006m)
🏔️ Noespitze (3005m)
https://www.sn.at/wiki/Goldberggruppe




Dem Weg weiter folgend beginnen die ersten Schneefeldquerungen, bei einigen war ich mehr als froh, diesmal ausnahmsweise die Stöcke mit dabei zu haben. Diese sind auch wirklich nötig, will man ohne Steigeisen oder Grödel hier nicht ins Schlittern kommen im teils auch recht steilen Gelände. Besonders der Austieg kurz vor der Rojacherhütte hatte es nochmal in sich, hier musste ich fast wie im besten Skitourenstil Spitzkehren machen, um sicher Halt zu finden. Zumindest Grödel halte ich für weniger geübte Bergsteiger hier definitiv für empfehlenswert.
Endlich angekommen, weist einem ein Weiser aus Holz den Weg Richtung dem Hohen Sonnblick hin. Ab hier sind zwar die Schneefeldquerungen bis zum Gipfel erstmal vorbei, dafür wird der Weg nun nochmal etwas alpiner, mit Kletterstellen teils im ersten Schwierigkeitsgrad (UIAA I)






Vor allem sollte der niedrigere Sauerstoffgehalt der Luft auf rund 3000 Meter Höhe nicht unterschätzt werden. Selbst ich als geübter Berggeher merke, dass die Luft hier bereits etwas dünner wird, und alles nicht mehr so leicht mit derselben Steiggeschwindigkeit zu bewältigen ist. Einige Klammern und Tritte und sogar ein, zwei seilversicherte Passagen entschärfen die Tour allerdings ein wenig. Die Aussicht auf das Goldbergkees auf diesem Grat ist atemberaubend, definitiv eine meiner Highlights der Bergsaison 2024. Vereinzelt gilt es auf dem losen Gestein der Schieferhülle richtig aufzusteigen, um sicheren Halt zu finden.
Am Ende des Grats sind das Zittelhaus und das berühmte Sonnblick Observatorium bereits gut in Sichtweite und scheinen zum Greifen nahe. Noch fehlen ein paar Meter dorthin, der durchwegs gut markierte Steig macht die Findung des richtigen Wegs trotz des aufziehenden Hochnebels jedoch dankenswerterweise einfacher.





Endlich am Gipfel angekommen, sieht man… heute leider nichts außer dem Zittelhaus und dem Sonnblick Observatorium. Da heute leider am Gipfel offensichtlich kein Panoramawetter ist, beschloss ich mich im Zittelhaus ein wenig zu stärken, aufgrund eines Mitarbeiters aus Nepal ist die Stimmung hier auch nepalesisch angehaucht, ebenso mit einer herzhaften nepalesischen Linsensuppe, die mir für den Abstieg genügend Kraft geben sollte. Auch hab ich mir ein Souvenir gegönnt, aus dessen Erlös Sherpas im Himalaya finanziell unterstützt werden.
Nochmal erharsche ich beim Rausgehen einen Blick zurück zum Zittelhaus, bevor ich denselben Weg wie beim Aufstieg zurücksteige. Zudem mache ich bereits einen Blick runter ins Goldbergkees und denke über mögliche Skitourenrouten für eine der kommenden Skitourensaisonen nach. Nach späterer Recherche sah ich schnell, dass die angesprochene Route im Winter ein sogar sehr beliebtes Skitourenziel ist, womit der Hohe Sonnblick auch auf meine Skitouren To-Do-Liste gewandert ist.
Beim Abstieg sind die schon im Aufstieg angesprochenen Schneefelder nun runterzusteigen, oder besser gesagt zu fahren. Tatsächlich hatte der Abstiegsstil hier und da mehr mit Schneeschuh oder Tourenskiabfahrt zutun als mit normaler Schritttechnik. Die Stöcke waren auch hier wieder hilfreich, um in den steilen Passagen nicht den Halt zu verlieren.
Nun galt es noch rechtzeitig wieder unten zu sein, um die geplante Busverbindung noch zu erreichen, was ich ab dem Neubau Naturfreundehaus bereits mit dem Laufschritt noch schaffen wollte. Tatsächlich kam ich sogar etwas schneller an als gedacht, wodurch ich nochmal Zeit hatte die netten Tiere im „Mini-Tiergarten“ beim Naturfreundehaus in Kolm-Saigurn zu grüßen.
Recht bald ging es aber mit dem Bus weiter, blickte nochmal zurück auf den Hohen Sonnblick, der nun doch nicht mehr eingenebelt schien, wodurch ich mich kurz ärgerte, vielleicht gerade zur falschen Zeit oben gewesen zu sein. Jedenfalls erreichten wir nach etwas über eine Stunde den Bahnhof in Taxenbach, danach ging es schon wieder mit dem Zug zurück nach Salzburg und die Heimat nach Oberösterreich.
Subjektiver Eindruck:
Landschaft & Panorama:
Schwierigkeit:
Schönheit:
Anbindung & Taktung Öffis:
EMPFEHLUNG:
Fazit
Für Hochtouren-Liebhaber, die gerne das Feeling auf 3.000 Meter erleben möchten und weniger von Seilbahn-Touristen halten, eine wahrhaftig aussichtsreiche und tolle Tour. Die Kombination mit dem Blick aufs Goldbergkees und leichter Gratkletterei im ersten Schwierigkeitsgrad ist für geübte Bergsteiger definitiv eine Reise wert. Für konditionsstarke Berggänger ist die Tour ohne Probleme an einem Tag machbar, wer weniger Touren macht oder wegen der Höhenluft bedenken hat, kann die Tour auch auf zwei Tage aufsplitten, und unterwegs entweder in der Rojacherhütte oder im Zittelhaus nach vorheriger Reservierung übernachten.
Eine andere Panoramatour von mir gibt es auch hier zu sehen:
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