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Möchte man im Toten Gebirge im südlichen Oberösterreich eine Bergtour mit möglichst großem Panoramablick machen, fällt sicher allen gleich der Große Priel (2515m) ein. Oder auch die ebenso markante Spitzmauer (2446m). Danach fällt den meisten Leuten noch der Warscheneck (2388m) mitsamt seinen am gleichnamigen Stock markanten Gipfeln ein. Erst danach kommt einigen in Sinn, dass der dritthöchste Berg Oberösterreichs außerhalb des Dachstein-Gebirges der, nord- und ostseitig oft von ihnen verdeckte, direkte Nachbar vom Großen Priel und Spitzmauer ist, der Schermberg mit seinen 2396 Meter Höhe über Adria.
Auch oft nicht bekannt: Die Nordwand des Schermbergs, welche die zweithöchste Wand der Ostalpen direkt nach der berühmten Watzmann-Ostwand ist mit seinem Abbruch bis nach Hetzau Richtung den Ödseen und das Almtal… von wo auch meine heutige Bergtour auf den Schermberg über den Tassilo-Klettersteig losgeht.









Anfahrt
Öffis (Stand 2024):
- mit dem Regionalzug vom Typ 5047 (Dieseltriebwagen) von Wels Hauptbahnhof kommend Richtung Bahnhof Grünau im Almtal, geplante Fahrtzeit etwas über 1 Stunde)
- Nach max. 8-9 Minuten Umsteigezeit weiter mit dem Bus Nr. 534 bis zur Bushaltestelle Almtal Habernau, geplante Fahrtzeit 10 Minuten
- Taktung der Verbindung: meist alle 2 Stunden
- Zusätzliche Zustiegszeit von der Haltestelle: rund 90 Minuten
Auto (Stand 2024):
- Bis Grünau im Almtal, danach über die Almtaler Landstraße bis zum Jagersimmerl vor Habernau
- Direkt nach dem Jagersimmerl links abbiegen, der Weg folgt noch einige Kilometer weit über eine mäßig gute, aber befestigte Zufahrtsstraße bis zum Parkplatz beim Almtalerhaus
- Parkplätze bei gutem Besuch insbesondere am Wochenende schnell voll, besser bereits vorherige, ausgeschilderte Parkgelegenheiten nutzen!
Tourendaten
Länge: 19,8km
Auf-/Abstieg: 1710hm
Dauer: knapp 7h
Schwierigkeit:
- Bis Welserhütte: SAC T3
- Tassilo-Klettersteig: Kat. D
- Abstieg über Weg 263 & Welser Höhenweg: SAC T3
Von der Almtalerhütte weg geht es zur Einstimmung zunächst über einen leichten Wanderweg Richtung Welserhütte (1740m) hinauf, dessen Weg mit Fortdauer steiler und etwas anspruchsvoller wird. Allerdings nie schwieriger als SAC T3, was beim Blick auf die steil abfallende Wand (wie gesagt, die zweithöchste der Ostalpen!) vom Schermberg runter schwer vorstellbar scheint. Die markanteste Stelle beim Aufstieg ist das Wiesinger Eck, welches extra ausgeschildert ist. Rund eine Stunde vor Erreichen der Welserhütte soll eine motivierende Beschilderung nochmal den vielleicht schon müden Bergwanderern etwas aufheitern, dass der Weg nicht mehr weit ist.
Nach bereits rund 1000 Höhenmeter und 2 Stunden Gehzeit erreiche ich die Welserhütte, in der ich mich nochmal mit einer schmackhaften Linsensuppe stärke, bevor ich den Weg Richtung Einstieg in den Klettersteig fortsetze. Nach knapp 15 Minuten Zustiegzeit bin ich am Einstieg des Tassilo-Klettersteigs angekommen. Ein echter Panorama-Klettersteig, wie ich noch merken sollte.
FUNFACT:
Benannt ist der Klettersteig durch den Bayernherzog Tassilo den III., welcher u.a. der Gründer des Kloster Kremsmünster ist.

Tassilo-Klettersteig (Kat. D)

Quelle: https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/schermberg-klettersteig-tassilo/
Am Anfang des Klettersteigs geht es gleich steil hinauf, das kurze B/C sollte allerdings noch eine Aufwärmübung sein für jene, die den Klettersteig in Angriff nehmen möchten. Danach steht man gleich an bei einer der zahlreichen Graspassagen, die auf diesem Steig sowohl als Gehpassagen durchgehen, aber auch gut zum Durchschnaufen geeignet sind.
Mit dem jetzigen Durchschnaufen ist es gleich wieder vorbei, wenn wir uns der ersten wirklich steilen Passage nähern, die laut Topo C/D ist, mir aber gleich schwer vorkam wie die anderen, wenigen D-Passagen auf diesem Klettersteig. Vor allem das richtige finden von Tritten und Griffen ist hier wichtig, da es hier wie auf dem gesamten Klettersteig verglichen zu anderen Klettersteige eher wenige Eisentritte gibt, dafür umso mehr natürliche Tritte im Felsen. Vorausgesetzt man findet diese.




Nach einer kurzen Gehpassage findet man eine der Schlüsselstellen des Steigs, die wie viele andere Passagen auf Reibung oder mithilfe natürlicher Tritte überwunden werden müssen. Eine recht steile Platte muss hier zunächst mal überwunden werden, will man den Klettersteig verlängern. Für Liebhaber „natürlicher“ Klettersteiganlagen allerdings mehr Genuss als Qual.
Danach wird es wieder mit Passagen um den Schwierigkeitsgrad B herum leichter, ebenso folgt wieder eine von vielen Graspassagen, die der Bezeichnung als Panorama-Klettersteig alle Ehre machen. Einige der leichten Passagen mache ich zugegebenermaßen auch ohne eingehängtem Klettersteigset, was allerdings explizit keine Empfehlung von meiner Seite ist.😉




Später wird es nochmals etwas steiler, und erreicht kurzzeitig nochmal den Schwierigkeitsgrad D, wo geschicktes Steigen seine Vorteile hat. Danach wird es wieder leichter, bis das Almtaler Köpfl auf 2204m erreicht ist.
Der weitere Weg rauf bis auf den Schermberg ist mit einer lediglich kurzen B/C-Passage meist leicht bis maximal mäßig schwierig. Zeit genug, um immer wieder einen schönen Panoramablick auf das Tote Gebirge zu erharschen.



Gewisse Zeit danach ist es soweit, das Tagesziel ist schon in Reichweite, der Schermberg auf 2396m über Seehöhe. Das Panorama über das Tote Gebirge steht jenem auf dem höchsten Nachbarn, dem Großen Priel, um nichts nach und macht schon Lust auf eine längere Rast da oben.
Allerdings entscheide ich mich aufgrund des engen Zeitplans für den Abstieg zurück ins Tal. Zunächst über den Wanderweg Nr. 263 runter bis zum Fleischbanksattel, hat der Weg schon seine Tücken und ist auch als Normalweg auf den Schermberg nicht zu unterschätzen. Rund um den Fleischbanksattel musste selbst Ende August das ein oder andere kleine oder große Schneeloch gequert werden.
Der weitere Weg bis zur Welserhütte zurück zieht sich noch, bis ich mich dort nochmals mit einem herzhaften Stück Kuchen für den Abstieg zurück zum Ausgangspunkt der Tour stärke.
Subjektiver Eindruck:
Landschaft & Panorama:
Schwierigkeit Klettersteig:
Schönheit Klettersteig:
Schwierigkeit Wanderweg:
Schönheit Wanderweg:
Anbindung & Taktung Öffis:
EMPFEHLUNG:
Fazit
Jeder Liebhaber längerer Bergtouren in Kombination mit einem Kletterstieg mit herrlichem Ausblick ist hier am Schermberg richtig. Für jene die talnahe Klettersteige mit kurzem Zustieg bevorzugen, sind die über 1000 Höhenmeter Zustieg wohl nichts. Wer sich nach einigen längeren Klettersteige gerne auch in den Schwierigkeit D wagen möchte, hat auf diesem Klettersteig die besten Chancen dazu dies zu testen.
Die D-Passagen auf diesem Panorama Klettersteig sind eher kurz gehalten und es existieren einige leichtere Passagen, in denen man wiederum gut durchatmen kann.
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